Mexoryl 400: was kann der neue UV-Filter?

Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate

Mexoryl 400 – so nennt L’Oreal seinen neuen UV-Filter, der „frisch“ von der EU für Sonnenschutzmittel zugelassen wurde.

„Frisch“ in Anführungszeichen, weil die Mühlen im Sonnenschutzkosmos langsam mahlen. Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate – so der INCI-Name des Filters – wurde zusammen mit BASF entwickelt, ist patentiert und wird somit für die nächsten Jahre nur in Marken des L’Oreal-Konzerns (oder mit Lizenz) zu finden sein und wurde 2019 von der EU-Kommission freigegeben.

Die Besonderheit von Mexoryl 400, außer überhaupt lanciert zu werden, ist der Abdeckungsbereich. Er schafft es nämlich zu absorbieren, wo andere Filter meist versagen:

Long-UVA: langwellige UV-Strahlung
an der Grenze zum sichtbaren Licht

Die 400 im Namen beschreibt, dass Mexoryl 400 im Bereich zwischen 360 bis 400 nm des Wellenspektrums mit einem Peak bei 385 nm ». Zwar liegt die in der EU zugelassene Höchstkonzentration bei 3%, dies kann durch die starke Absorption jedoch genügen, um andere UV-Filter sinnvoll zu ergänzen.

Da Mexoryl den Bereich des sichtbaren Lichts eher tangiert, sieht man keinen „Whitecast“ – kein Weißeln wie bei anderen vor UVA1 schützenden Filtern wie Titandioxid oder Tinosorb M, die sichtbares Licht reflektieren.

MEXORYL 400 Wellenlänge HEV Sichtbares Licht Blue Light Protection Anti-Aging
@Garnier Ombre Solaire / L’Oréal

Marek, Chemiker und Cosmetic Formulator im Bereich der Sonnenschutzmittel, erklärt in unserem Dirty Beauty Talk, wie dieser neue UV-Filter einzuordnen ist – in Bezug auf die Performance sowie die Regulierung dahinter.

Mexoryl 400 in Formulierungen

3% Höchstkonzentration wurden derzeit für die EU zugelassen. Was im Überblick wenig klingt, genügt, um die Aufgabe zuverlässig zu erledigen. Mexoryl 400 ist ein UV-Filter, der andere explizit im ultra-langwelligem UV-Spektrum unterstützen und nicht allein funktionieren soll. Darüber hinaus wurde eine sehr starke Absorption gemessen, sodass er in kleiner Menge zuverlässig schützt.

Die Kombination von UV-Filtern kann auf den ersten Blick verwirrend und willkürlich wirken. Schaut man sich jedoch die unterschiedlichen Absorptionskurven an, versteht man, dass viele Filter einander sinnvoll ergänzen, um das gesamte UV-Spektrum zu filtern und natürlich auch zuverlässig stark zu absorbieren.

Die wenigen Filter, die es tatsächlich schaffen, den Großteil der Wellenlängen zu berücksichtigen, schwächeln stets im ultra-langwelligem Bereich. Das liegt sicherlich auch daran, dass man entsprechend der Kundennachfrage das Weißeln vermeiden möchte. Ein „Spezialist“ statt einem „Multitasker“ macht als Konzept daher sehr viel Sinn.

Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate
Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate Mexoryl 400
KürzelMCE
HandelsnameMexoryl 400
SummenformelC17H26N2O4
FormPulver
Löslichkeitin Öl
photostabilja
EUUSAUSJP
3%xxx
zugelassene Einsatzkonzentration

Neuer UV-Filter: eine Besonderheit?

An einer Nachfrage für zuverlässige und komfortable UV-Filter sollte es nicht mangeln. Warum werden dennoch so selten welche lanciert und machen MCE zu einer Ausnahme?

Marek erklärt, dass seit des Tierversuchsverbots innerhalb der EU 2013 die Sicherheit der Inhaltsstoffe nicht entsprechend belegbar war. Die gleichzeitige Voraussetzung Chinas, an Tiere zu testen, beschert ein Dilemma. Sobald in China diese Voraussetzung entgültig fallen wird, sollte bestenfalls ein Rennen um die besten Sonnenschutzfilter losgehen. Alternative Testmethoden stehen in den Startlöchern.

Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate wurde zwar erst 2019 zugelassen, war aber schon lange in der Entwicklung. Es lagen in diesem Fall Testergebnisse aus der Zeit vor dem Gesetz vor.

LRP feat. Mexoryl 400

In der Zwischenzeit seit der Zulassung wurde zunächst für LA ROCHE-POSAY eine Reihe von Sonnencremes für das Gesicht entwickelt, die erstmalig Mexoryl 400 beinhalten: Anthelios Sonnencreme und Fluids mit SPF 50+ – auch in getönten Varianten. Das populäre LRP Shaka Fluid wird nun ausgelistet und bekommt einen ähnlich performenden Nachfolger mit erweitertem Schutz mit stärkerem Fokus auf Slow Aging.

  • Produkt
  • Inhaltsstoffe
LA ROCHE POSAY Anthelios UVmune 400 Invisible Fluid SPF 50+

Preis ca. 21,00
Deals ab 18,00

Inhalt:
50ml (42€ / 100ml)
Made in
France
Aqua, Alcohol Denat., Triethyl Citrate, Diisopropyl Sebacate, Silica, Ethylhexyl Salicylate, Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine, Ethylhexyl Triazone, Butyl Methoxydibenzoylmethane, Glycerin, Propanediol, C12-22 Alkyl Acrylate/Hydroxyethylacrylate Copolymer, Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate, Perlite, Tocopherol, Caprylic/Capric Triglyceride, Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, Caprylyl Glycol, Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate, Drometrizole Trisiloxane, Hydroxyethylcellulose, Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid, Triethanolamine, Trisodium Ethylenediamine Disuccinate. SHAKA: Aqua, Alcohol denat., Diisopropyl Sebacate, Silica, Isopropyl Myristate, Ethylhexyl Salicylate, Ethylhexyl Triazone, Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyltriazine, Butylmethoxydibenzoylmethane, Glycerin, C12-22 Alkylacrylate / Hydroxyethylacrylate Copolymer, Propanediol, Drometrizole Trisiloxane, Perlite, Tocopherol, Caprylic/Capric Triglyceride, Acrylates /C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, Caprylyl Glycol, Hydroxyethylcellulose, Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid, Triethanolamine, Trisodium Ethylenediamine Disuccinate. In der Sonnenschutzfilter-Übersicht vergeichen »
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Fazit

Mexoryl 400 mag kein „Tausendsassa“ sein, stellt aber absolut eine Bereicherung für zukünftige Sonnencremes dar. Der kleine Bereich, in dem er filtert, wird vorbildlich und stark abgedeckt und berücksichtigt die Wünsche der Künden, keine weißen Spuren zu hinterlassen. High-Tech, die hoffentlich nur ein Vorgeschmack für die Zukunft des Sonnenschutzen bietet.

2 Kommentare
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  1. Hey,

    mich interessiert es ja, wie lange die Patente für L’Oréals UV-Filter noch dauern, also ab welchem Jahr Mexoryl SX, Mexoryl XL und Mexoryl 400 auch von anderen Marken lizenzfrei verwendet werden dürfen. Bei dem neuen wird es natürlich noch eine Weile dauern. Aber bei den anderen beiden sind die üblichen 20 Jahre für Kosmetik-Patente ja eigentlich schon längst vorbei, oder? Was ist da los?

    Vor allen Dingen bei Mexoryl SX würde es mich mega freuen, wenn er endlich von anderen Marken verwendet werden kann, da das ja ein wasserlöslicher UVA-Filter ist. Damit müssten ja leichtere Texturen mit höhern UVA-Schutz möglich sein.

    LG

    • Das wird sicherlich viele Gründe haben. Allem voran, dass die Entwicklung von Sonnencremes, insbesondere wenn sie auf einem völlig neuen Filter-System basieren, sehr lange dauert. Marek sagte ja bereits, 10 Jahre sind keine Seltenheit. Es ist denkbar, dass sich das für die wenigsten Hersteller wegen einem „Rand-Filter“ lohnt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Hersteller andere Filter in der Pipeline haben und darin ihr Budget investieren. Wenn ich recht sehe, sind Filtermischungen damit noch für eine kurze Weile patentiert, sodass diese als Rohstoff noch nicht von L’Oreal erworben werden können.

      Der Filter wird ja auch immer sehr sparsam bei L’Oreal eingesetzt und ist nicht so ein „Hero-Filter“ wie UV400. Ich denke, dafür wird es gründe geben. Wasserlöslich hört sich sicherlich für den Komfort gut an, aber aber es bspw Schweißresistenz ist sicherlich ein Thema. Zudem haben Marek und ich mal spekuliert, ob es für’s Augenbrennen verantwortlich sein könnte (habe ich mit dem Colibri und da ist ja auch der andere wasserlösliche drin).

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