Sichtbares Licht mag nicht so energiereich wie UV-Strahlung sein. Dennoch können die vielen bunten Farben tief genug in die Haut eindringen und vor allem im blauem Spektrum als High Energy Visible Light (HEV) Spuren hinterlassen.
Schutz vor blauem Licht als Teil der Hautpflegeroutine bezieht sich entgegen mancher Werbekampagne nicht auf Displays. Auch bei diesem Bereich des elektromagnetischen Spektrums ist es mal wieder die Sonne, die für Schäden in der Haut sorgt.

Schäden durch sichtbares Licht
Die Konsequenzen für die Haut sind nicht so fatal, wie bei UVB-Strahlung. Gerade blaues Licht jedoch geht fließend in UVA-Strahlung über mit ähnlichen, wenn auch abgeschwächten Konsequenzen. Nach dem Motto “steter Strahl tönt die Haut” ist das Ergebnis stetigen Aufenthaltes in sichtbarem Licht Hyperpigmentierung und das Abschwächen positiver Effekte von Antioxidatien.
Das Pro-Aging beruht hier auf dem Verbrauch von Antioxidantien, denn ähnlich der UVA Strahlung, bildet sichtabres Licht freie Radikale in der Haut. Weniger potent – dafür in hohen Dosen, da viel mehr sichtbares Licht als UV-Strahlung bei uns ankommt. Ein Schutz vor sichtbarem Licht stärkt also immer auch unser antioxidatives System der Haut.
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Die offensichtlichste Methode ist so simpel, dass man nach vielen Wochen Sonnenschutzgespräche den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht:
Abdecken
Viel intuitiver als bei UV-Strahlung: sichtbares Licht ist nicht mehr da, wo man nichts sieht. Entsprechend schützen
- blickdichte Kleidung (inkl. Maske)
- dunkle Sonnenbrillen (unbedingt auf UV-Filter achten!)
- Hurra: Make-up! – je deckender, umso effektiver.
In Make-up schützen – wenn auch minimal – auch die bunten Pigmente vor sichtbarem Licht: Chrom- und Eisenoxide (Chromium / Iron Oxides), Ultramarine, Ferrocyanide. Entsprechend haben getönte Sonnencremes neben dem Vorteil minimal zu kaschieren und einem weißen Schleier entgegen zu wirken auch den Effekt vor sichtbarem Licht zu schützen.
Sonnencreme
Der weißelnde Effekt, den wir in Sonnenschutz sonst möglichst vermeiden wollen, hat somit durchaus eine positive Seite: je deckender das Titandioxid uns maskiert, umso besser schützt es vor sichtbarem Licht. Das Pigment ist aber nicht das einzige mit einer Wirkung.
Haltet nach den folgenden UV-Filtern in der Inhaltsstoffliste Ausschau, um bereits mit der Sonnencreme vor sichtbarem Licht zu schützen:
- Titanium Dioxide/kosmetik/uv-filter/zinc-dioxide/ – in [NANO]-Form schützt es zwar effektiver vor UV-Strahlung und weniger vor sichtbarem Licht, bietet aber in beiden Fällen einen soliden Schutz
- Zinc Oxide – schwächerer als Titandioxid gegen sichtbares Licht
- Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (z.B. Tinosorb M)
- Tris Biphenyl Triazine (z.B. Tinosorb A2B)
Ihr findet die Hinweise auf das sichtbare Licht samt Absorbtionskurven (frisch ergänzt) in unserer wunderbaren
Antioxidantien
Da das sichtbare Licht unsere hauteigenen und teuer eingecremten Antioxidantien belastet, sind noch weitere Antioxidantien eine Möglichkeit die Folgen des sichtbaren Lichtes abzuschwächen. Diese Option sollte man eher als Schadensminimierung verstehen. Der Schutz durch UV-Filter und Pigmente aus dekorativer Kosmetik ist stets present, während Antioxidantien erst auf die freien Radikale "warten" müssen, um diese dann unschädlich zu machen. Zusätzlich ist bei den UV-Filtern die Stabilität über den Tag gegeben, während bei Antioxidantien ungewiss bleibt, wie lange am Tag sie noch aktiv wirken können.
Beide Maßnahmen zusammen bieten einen optimaleren, einander ergänzenden Schutz gegen sichtbares Licht.
Braucht man das?
Die Haut vor sichtbarem Licht zu schützen, kann die Kirsche auf einer raffinierten Skincare-Torte sein. Eine Maßnahme für Geeks, die nichts dem Zufall überlassen oder zumindest jede Option mitnehmen möchten. Sich nur vor "blauem Licht" zu schützen ist keine Alternative zu Sonnenschutz, sondern eher als Add-on zu betrachten.
Erfreulicherweise bieten sehr viele Produkte bereits einen Schutz vor sichtbarem Licht, ohne dass sie als solche gekennzeichnet werden. Es macht nicht viel Sinn viel Geld für explizit deklarierte Produkte auszugeben, insbesondere keine zusätzlichen Produkte, oder kompromisse beim Finish oder Textur einzugehen.
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- Sonnenschutz Booster UV-Schutz verstärken Antioxidantien Polymere
- Sonnencreme mischen
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- mineralischer oder chemischer Sonnenschutz besser für die Haut organische anorganische UV-Filter SPF PPD Allergie Umwelt nachhaltig Korallen reefsafe
Hey Magi und Marek,
Auch wenn der Beitrag schon was älter ist, noch ne kleine Frage:
kennt ihr das Niod Survival 0? Es ist ja etwas eingefärbt durch das Melatonin, eignet es sich auch gut als HEV-Schutz oder ist es nur ein stinknormales Antioxidant? Danke euch!
Du meinst das Melanin, oder? Also die Dosierung ist ja nicht angegeben und die Tönung auf der Haut ist ja kaum sichtbar (hab es selbst). Ich würde daher nicht mit viel Schutz rechnen. Unterstützend vielleicht oder wenn Du nur zu Hause bist, dann besser als nix. Da bietet sich S20 oder S30 definitiv mehr an.