Kupferpeptide in der Hautpflege

Russisches Kollagen-Roulette mit Kupferpeptiden

Unabhängige Studien haben gezeigt, dass einige Peptide durchaus die Produktion von Kollagen und Elastin anregen können – Kupferpeptide bilden da (vielleicht!) eine Ausnahme.

Peptidpflege aus Magimania Artikeln

Bei dem Blogpost zu der Urban Decay Naked Skin Foundation war ich davon begeistert, dass Peptide (Matrixyl 3000) in einem Kosmetikprodukt verarbeitet wurden und zähle die Foundation als vollwertigen Pflegeschritt an.
Die RESIST Foundation von Paula’s Choice ist eine weitere Foundation, welche ein Peptid in der Formulierung enthält (Update: nicht mehr erhältlich).

Teil meiner Paula’s Choice Empfehlungen ist mein liebstes Serum als Ergänzung zu chemischem Peeling und Retinoiden vorgestellt, welches ebenfalls ein Peptid integriert hat: Das RESIST Anti-Aging Super Antioxidant Serum.

  • Produkt
  • Inhaltsstoffe
GHK COPPER PEPTIDE SERUM

Preis ca. 12,00

Inhalt:
30ml (40€ / 100ml)
Copper Tripeptide-1, Aqua, Rosa Damascena (Rose) Flower Water (and) Polylysine, Water and Glycerine and Sodium Anisate and Sodium Levulinate, Sodium Hyaluronate, D-Ribose, Taurine, Zinc Gluconate, Citric Acid.
Ohne Gewähr – entscheidend sind die Angaben auf der Produktverpackung.
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Man sieht, dass Paula’s Choice von Peptiden als Anti-Aging Wirkstoff überzeugt ist. Doch es gibt eine Peptid-Gruppe, welche in ihrer Inhaltsstoff Datenbank nicht gut abschneidet: Kupferpeptide.

Kritik zu Erkenntnissen zu Kupferpeptiden

So bezieht sich ein Kritikpunkt von Paula’s Choice darauf, dass die bisherigen Studien zu Kupferpeptiden von Firmen finanziert werden, welche diese Peptide auch vermarkten.

Wir wissen vom Blogpost zu firmeneigenen Studien, dass Studien von Firmen per se nicht schlecht sind. Sie haben schlicht das meiste Geld dafür und sind häufig der erste Schritt sind in Richtung von unabhängigen Studien, welche die Ergebnisse bestätigen oder verwerfen.
So haben wir es auch Procter & Gamble zu verdanken, dass wir heute Erkenntnisse über die sehr positive Wirkung von Niacinamide und den Peptiden der Matrixyl Reihe kennen.

Problematisch wird es, wenn nach den firmeneigenen Studien keinerlei unabhängige Forschung folgt!

Firmeneigene Studien zu Kupferpeptiden

Futurederm sprechen sich beispielsweise positiv zu Kupferpeptiden aus. Lasst uns nachgucken, was die erste Studie ist, welche hier angegeben ist!

Von Futurederm verlinkte Studie
über die kollagenanregende Wirkung von Kupferpeptiden

Bei den Autoren entdecken wir den Namen Loren Pickart. Wenn wir ganz nach unten zu den Studien scrollen, welche ebenfalls zitiert wurden, dann entdecken wir zusätzlich mehrere Studien mit Loren Pickart als Mitwirkender.

Gucken wir uns eine Studie genauer an, welche sich ebenfalls über die Kollagen anregende Wirkung bei Kuperpeptiden ausspricht.

Studie zur kollagenanregenden Wirkung
von Kupferpeptiden von Loren Pickart

Beim Auswählen vom Aufklappmenu zur Author Information kann man entdecken, dass die Studie von Skin Biology finanziert wird – also einer Firma, welche Pflegeprodukte mit Kupferpeptiden verkauft!

 kaufen in Deutschland
Studie zu Kupferpeptiden: Screenshot von www.ncbi.nlm.nih.giv/pubmed/
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THE ORDINARY Multi-Peptide Copper Peptides 1 Serum kaufen Deutschland bestellen reduziert billiger Rabattcode

Preis ca. 35,50

Inhalt:
30ml (118€ / 100ml)
Made in
Canada
Aqua, Glycerin, Lactococcus Ferment Lysate, Copper Tripeptide-1, Acetyl Hexapeptide-8, Pentapeptide-18, Palmitoyl Tripeptide-1, Palmitoyl Tetrapeptide-7, Palmitoyl Tripeptide-38, Dipeptide Diaminobutyroyl Benzylamide Diacetate, Acetylarginyltryptophyl Diphenylglycine, Sodium Hyaluronate Crosspolymer, Sodium Hyaluronate, Allantoin, Glycine, Alanine, Serine, Valine, Isoleucine, Proline, Threonine, Histidine, Phenylalanine, Arginine, Aspartic Acid, Trehalose, Fructose, Glucose, Maltose, Urea, Sodium PCA, PCA, Sodium Lactate, Citric Acid, Hydroxypropyl Cyclodextrin, Sodium Chloride, Sodium Hydroxide, Butylene Glycol, Pentylene Glycol, Acacia Senegal Gum, Xanthan Gum, Carbomer, Polysorbate 20, Dimethyl Isosorbide, Sodium Benzoate, Caprylyl Glycol, Ethylhexylglycerin, Phenoxyethanol, Chlorphenesin.
Ohne Gewähr – entscheidend sind die Angaben auf der Produktverpackung.
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Kupferpeptide trotzdem nicht vernachlässigbar

Zur Verteidigung kann man sagen, dass Pickart als erster dieses Peptid aus dem menschlichem Plasma extrahiert hat und dieses eine kleine Revolution in der Hautpflegewelt auslöste, welche auch in akademischen Dermatologie Büchern erwähnt wird.

Dazu werden Kupferpeptide auch wegen anderen Studien immer wieder in der Literatur erwähnt. Bei den Büchern von Baumann und Farage, Miller, Maibach stand der Zusatz, dass nur noch Forschung fehlt, wie potent die Wirkung in Vergleich zu Retinoiden, Vitamin C und anderen Peptiden in der Anti Aging Wirkung einzuschätzen ist.

Ich kann die Bedenken von Paula’s Choice jedoch nur betonen, da fast alle Studien einer Interessensgruppe zuzuordnen sind – im Cosmetic Dermatology von Baumann sind zu Kupferpeptiden sechs von acht (die beiden anderen von Neutrogena!) Quellen genannt, welche mit Pickart in Verbindung zu bringen sind.

Pickart hat eine riesige Fanbase von Benutzern, welche gute Ergebnisse mit Kupferpeptiden beobachten konnten und eine ebenso große kritische Gemeinde.

Das ist noch nicht alles!

Kupferpeptide sind eher wegen einem anderen Manko bekannt: Zu oft benutzt, sollen sie das Kollagen degradieren statt bei der Produktion helfen.

Dieses liegt daran, dass Kupferpeptide ebenfalls die Produktion von einem Enzym fördern, welches Kollagen abbaut. Futurederm berichtete vor kurzen darüber, dass dieses ein riesiges Missverständnis in der Interpretation einer Studie war. Jedoch gibt es neben dieser genannten Studie noch eine und noch eine, welche sich für die Bildung vom Enzym bei Kupferpeptiden ausspricht.
Somit bleibt die Pro-Aging Kritik bei zu oftem Gebrauch von Kupferpeptiden weiter relevant.

Genauso deutet das wissenschaftliche Team von Paula darauf hin, dass zu viel freies abgespaltenes Kupfer für Entzündungen in der Haut sorgt und freie Radikale bilden kann – wohingehen Pickart behauptet, dass sich keine signifikante Menge abspaltet. Die Kombination mit BPO wegen der oxidativen Reaktion sollte man trotzdem vermeiden.

SR SKINCARE GHK Copper Peptide Serum Kupferpeptide Anti-Aging
SR SKINCARE GHK Copper Peptide Serum

Was man an Wissen aus dem Artikel herausnehmen kann

Kupferpeptide sind gerade ein Paradebeispiel dafür, dass sie entweder der nächste große Durchbruch sein werden, welcher potenter als Retinoide und Vitamin C in der Kollagenproduktion sein kann oder überbewertet sind.
(Leider ist auch diese Vergleichsstudie, welche Kupferpeptide so überlegen darstellt, nicht signifikant, da sie nicht randomisiert ist und das angefügte Bild sogar ein besseres Ergebnis bei Retinoiden zu verzeichnen hat!)

So spricht sich keine signifikante, unabhängige Studie positiv zur Anti-Aging Wirkung von Kupferpeptiden aus!

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Kupferpeptide für Neugierige statt jene, welche lieber nach solider Anti-Aging Forschung suchen

Da man bei sparsamen Gebrauch entweder eine hohe oder (eher) keine Anti-Aging-Wirkung erwarten kann, aber dabei keine Nebenwirkungen erwarten muss (wie bei Retinoiden, Vitamin C oder chemischem Peeling), war ich neugierig und habe mich mit dem GHK Copper Peptide Serum von SR Skincare für ein Ausprobieren entschieden.
Dieses eher aus Faszination statt Überzeugung.

Neben Hyaluron enthält das SR Skincare Serum kaum etwas außer Copper Tripeptide-1 (der INCI Name vom Kupferpeptid, welches auch nur gern GHK-Cu genannt wird) und ist so flüssig, dass ich es auch gerne zum verstärken des Okklusiveffekts benutze für eine bessere Hautfeuchtigkeit.

Die Faszination für Kupferpeptide ist bei mir nun gestillt und ich werde in Zukunft wieder zu anderen Peptiden greifen, dessen Wirkung längst unabhängig bewiesen ist, wie Matrixyl ».


Ich bedanke mich bei Meli Saurus für die Titelreferenz, welche auf „Shellac – Copper“ anspielt.

Produkte mit Kupferpeptid

10 Kommentare
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  1. Mal wieder ziehe ich meinen Hut vor deiner Recherche! Zu meiner Schande gestehe ich, dass ich seit 2011 mein gescheidenes Wissen in erster Linie durch beautypedia (und Baumann, eine gewisse Agata u.a. auch) beziehe, und aus Preis-Leistungsgründen bei Paula bin. Natürlich sollte jeder für sich die Begründungen der Bewertungen lesen, nicht immer stimmt es mit den eigenen Einschätzungen überein, Lemminge sind ja auch nicht sonderlich helle 😉
    Schon immer fanden viele, dass die Produkte, die entweder schlecht zu bekommen oder besonders hohe Versprechungen machen besonders toll sind…da ziehe ich gewisse Parallelen zur Partnersuche, das haut sowohl als auch selten hin. Eine wirklich gute Freundin sagt eben die Wahrheit, auch wenn es nicht gefällt.
    Also bleib dran 🙂

  2. Guten Morgen Agata!

    mich würde Ihre Einschätzung bzgl. dieses Ubiquinol-Produktes (Q10 forte von Sanasis: http://sanasis.ch/de/q10-hoch-6-neu.html) interessieren?

    Ich habe mir das jetzt mal bestellt, weil ich mir sowohl eine Stärkung der Fingernägel (diese sind oft sehr spröde und kriegen Risse) erhoffe, als auch eine straffere Haut erhoffe.

    Über Ihre ehrliche Einschätzung würde ich mich sehr freuen!

    Viele Grüße,
    Jana

  3. Hallo Agata, habe gerade festgestellt, das in meinem neuen PC Resist Anti-Aging Line Minimizer (15 ml für 55,90 €) auch Copper Lysinate/Prolinate enthalten ist. In beautypedia gibt´s wegen der nicht ausreichenden Studien auch nur 4 Sterne. Bei mir hat es jedoch trotz „Vollprogramm“ wirklich was gebracht. Peptide bestehen ja wohl aus Aminosäuren, wie wirkt sich das dann aus? Danke für deine Zeit!

  4. HI Agata, was meinst du denn zu meinem Beitrag vom 12. Mai? Sehe ich das richtig oder habe ich da einen Denkfehler?

  5. Liebe Agata,

    möchte mich hier mal bei dir bedanken 🙂 Ich habe vor kurzem das PC Serum ausprobiert, dass du ja mehrmals positiv empfohlen hast.
    Die Textur ist glibberig, das war überraschend für mich, aber man gewöhnt sich dran. Mich stört es nicht, sodass ich das Serum auch unverdünnt direkt auftrage, unter meinem Sonnenschutz.

    An Retinol traute ich mich nicht wirklich heran, deshalb finde ich Peptide als Hautpflege super für mich! 🙂

    Meine Haut ist mit dem Serum auch super zufrieden.

    Vielen Dank für deine tollen Posts!

    Lg

  6. Hallo Agata,
    deine Beiträge finde ich immer so spannend! Vielen Dank für all deine informativen Beiträge! Mich würde interessieren was du von diesen Kupfer-Kissen, Augenmaske etc. hälst (also Textilien mit Kupfer drin, die man dann über Nacht trägt)? Siehe z.B. http://www.iluminagebeauty.com/textiles/
    Sie sollen ja laut eigener Studien (Autor der paper gehört zur Herstellerfirma) Kollagen anregen, Elastizität fördern, etc.
    Jetzt frage ich mich aber ob dabei die Gefahr einer „Überdosierung“ besteht, dass also Kollagen vermehrt abgebaut wird und freie Radikale entstehen? Weiß man etwas darüber ab wann Kupfer „zu viel“ ist?
    Liebe Grüße

  7. Antwort
    Christina Nicole 10. Mai 2017 in 7:54

    Hallo liebe Agatha,
    leider weiß ich nicht, ob du das hier noch liest, aber ich würde mich wirklich sehr über eine Antwort freuen!

    Ich habe mir das CAIS von NIOD bestellt, weil ich dachte, dass ich damit meiner Haut was gutes tue. Nun bin ich auf deinen Artikel zum Thema Kupferpeptid gestoßen und nun stark verunsichert. Hat sich denn bei der Studienlage etwas verändert? Eigentlich wollte ich mit 26 mit der Anwendung von CAIS meiner Haut was gutes tun. Nun hab ich etwas Angst, dass ich mir dadurch das Kollagen zerhaue. Du schreibst, dies kann bei zu häufiger Anwendung geschehen. Wann ist das denn der Fall? Auch wenn man es nur morgens anwendet? Oder würdest du eher davon abraten?

    Ich habe auch schon im Internet etwas gegoogled und die Antwort gefunden, dass CAIS reines Kupferpeptid enthält, also selbst kein Kupfer enthält sondern nur Kupfer anzieht. und frühere Kupferpeptide an Kupfer gebunden waren. Man merkt, ich bin kein Biochemie-Ass. Daher würde ich mich über deine Einschätzung zu dem Produkt sehr freuen!

  8. Wie kann man 2016 einen Artikel mit Datum 21.9.2021 kommentieren? Wie alt ist diese Info???

    • Danke nochmal für den Hinweis. Es gab tatsächlich einen Fehler im Quellcode, der das Datum anzeigte, an dem ein Post editiert und nicht veröffentlicht wurde. In dem Fall kleine Korrekturen und Anpassungen zum neuen Blog-Design. Das wäre mir gar nicht aufgefallen. Nun wird es wieder richtig angezeigt.

    • Hi, der ursprüngliche Artikel ist von 2016.

Kommentare

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