Vitamin C & Derivate

... ohne Probleme.

Pures Vitamin C geht mit Wasser- und Luftkontakt schnell kaputt. Derivate gewinnen an Beliebtheit.

Die effektivste Form des Vitamin C ist Ascorbinsäure (L-Ascorbic Acid) gleichzeitig auch die instabilste. Meist flüssig und in einer Pipette verkauft, halten die Produkte nach Anbruch nur wenige Monate, bevor sie braun und ineffektiv werden. Wirklich niemand möchte ein Produkt vorzeitig wegschmeißen, wenn es ein Vermögen gekostet hat.

15.5.2022 Update
Dieser Beitrag wurde am 28. Juli 2017 ursprünglich von Marek verfasst. 2022 ergänzen wir ihn um unseren Dirty Beauty Talk und zusätzlichen Informationen zu weiteren Derivaten.

Warum Ascorbinsäure für die Haut?

Ascorbic Acid in reiner Form kann nachweislich mehrere Anzeichen vorzeitiger Hautalterung effektiv sein:

Vitamin C Absorption

Da Ascorbisäure sich gerne in Wasser löst, hat sie Schwierigkeiten zwischen den Lipiden der obersten Hautschicht durchzugleiten und die doppelte Lipidschicht der Zellen zu überwinden. Relativ hohe Konzentrationen (mind. 5%) sind notwendig, um eine vernünftige Menge in die Haut zu bekommen, die einen sichtbaren Unterschied machen.

Allerdings sollte der pH-Wert 3,5 nicht überschritten werden, damit die Moleküle nicht ionisiert vorliegen und besser eindringen. In diesem stark sauren pH-Bereich sind effektive Vitamin-C-Produkte daher irritierend und insbesondere für sensible Haut häufig zu reizend.

Aufgrund des niedrigen pH-Werts sollte man das Kombinieren mit weiteren sauren Produkten vorsichtig angehen, um die Hautbarriere nicht zu stark zu überreizen.

Der Wunsch nach wirksamen Derivaten ist groß, um sowohl die Verträglichkeit, als auch Stabilität zu verbessern.

CHECK-LISTE

  • Minimum: 5%
  • pH-Wert unter 3,5
  • direkt auf trockene Haut
  • befeuchten für Boost (irritierender!)
  • 5% für empfindliche Haut
  • 10 - 15% für normale Haut
  • 20% für robuste Haut

Vitamin C Derivat Absorption

Der erste Schritt zu einem guten Derivat ist der Beweis, dass es in die Haut eindringt. Dem Vitamin-C-Molekül hängt man etwas an, wodurch es stabiler wird. In den Fällen des neuen Derivates sind es Fettsäuren. Wegen dieser „Fatty Acids“ wird das Molekül fettlöslicher und dringt besser in die Haut ein.

Zwar muss das Derivat in der Haut erst einmal in Ascorbinsäure umgewandelt werden, sodass nur noch ein Teil des Vitamin C übrig bleibt. Dafür ist es direkt verfügbar, sodass nicht zwangsläufig große Derivat-Konzentrationen nötig sind.

Allerdings verzichtet man bei fettlöslichen Derivaten auf die Effekte von Ascorbic Acid, die auf der Haut stattfinden würden, wie die keratolytische, glow-spendende Wirkung und gegebenenfalls die Reduktion von Pigmentflecken.

Wasserlösliche Vitamin-C-Derivate bieten das „schwächste“ beider Welten: nur ein Bruchteil kann zu Vitamin C umgewandelt werden und es dringt nicht tief genug in die Haut ein, um „Slow Aging Magic“ zu vollbringen.

Welche Vitamin C Derivate gibt es?

In absteiger Reihenfolge von Marek’s Empfehlung.

DerivatLöslichkeitKommentar
3-O-Ethyl Ascorbic AcidWasserFunktioniert auch ohne Umwandlung in der Haut
Tetrahexyldecyl AscorbateÖlKann tief in die Haut eindringen.
Ascorbyl TetraisopalmitateÖlKann tief in die Haut eindringen.
Magnesium Ascorbyl PhosphateWasserAntientzündlicher Effekt bei Pickeln.
Sodium Ascorbyl PhosphateWasserPositiver Effekt bei Akne
Magnesium AscorbateWasserKommt kaum in die Haut
Ascorbyl GlucosideWassersehr klebrig
Ascorbyl PalmitateÖlSchwaches AOX
Ascorbyl DipalmitateÖlnoch schwächeres AOX

Ascorbyl Tetraisopalmitate und Tetrahexyldecyl Ascorbate

Die beiden sind die modernsten der weit verbreiteten Vitamin-C-Derivate. Amanda hat im März darauf aufmerksam gemacht, dass diese beiden Derivate nicht dieselben sind, weil die angehängten Fettsäuren unterschiedlich ausgerichtet sind.

Nach deren Benennung deutet Tetrahexyldecyl Ascorbate genau auf das andere Molekül hin. Also habe ich sämtliche Supplier durchsucht. Kein einziges Mal habe ich die Strukturformel der ausgestreckten Fettsäuren gefunden, welche laut Amanda, die Struktur des Tetrahexyldecyl Ascorbates sein soll.

Tetrahexyldecyl Ascorbate / Hexyldecylsäure
Tetrahexyldecyl Ascorbate / Hexyldecylsäure

Dafür wurden in dieser Studie nicht die Fettsäuren mit der Brücke in der Mitte, sondern die Folgende verwendet und dabei handelt es sich um Ascorbyl Tetraisopalmitate.

Die Supplier, bei denen ich Strukturformeln finden konnte, verkaufen unter beiden Namen das gleiche Molekül, weshalb ich mir von diesen Nachrichten keine Sorgen darum mache, bei einem von beiden das falsche Derivat zu erhalten.

Absorption von Ascorbyl Tetrapalmitate?

In der einer Studie zum nachstehenden Ascorbyl Tetrapalmitate wird sogar bewiesen, dass das Vitamin C Derivat mit dem rechten Ende der Fettsäuren ebenfalls in die Haut gelangt.

Trotz der Unsicherheit, welche Molekülform wir wirklich erhalten: Beide dringen in die Haut ein!

Wird es zu Ascorbinsäure umgewandelt?

Im Prinzip der wichtigste Schritt und ja, das Derivat wird in der Haut zu Ascorbinsäure umgewandelt. Es reduziert dazu die Bildung von entzündungsfördernden Gewebe- und Peptidhormonen, weshalb es gut zum täglichen Sonnenschutz ergänzt werden kann.

Ab hier wird es aber schwammig. Es gibt keine direkten Vergleiche zur Ascorbinsäure und der Großteil der Informationen stammen von NIKKO Chemicals Co.

Ein Ergebnis einer Creme, die 10% Ascorbinsäure und 7% Tetrahexyldecyl Ascorbate enthält, zeigt sichtbare Verbesserungen der Haut. Wie hätten die Ergebnisse mit Tetrahexyldecyl Ascorbate allein ausgesehen?

Ähnliches bei Hyperpigmentierung. Das Vitamin C Derivat wird in einem Mix verschiedener aufhellender Inhaltsstoffe verwendet, aber es findet keine Kontrolle zum Placebo statt und es bleibt unklar welchen Anteil Tetrahexyldecyl Ascorbate ausmachte.

Dasselbe mit einem Mix verglichen mit Hydroquinone, dem Standard gegen Hyperpigmentierung. Enthalten ist Tetrahexyldecyl Ascorbate, wie effektiv es dadurch ist, bleibt unklar.

Tests vom Hersteller

In der Broschüre der NIKKOL Group zu Ascorbyl Tetraisopalmitate beginnt man mit den direkten Tests an betroffenen Zellen.

Die Testergebnisse sind positiv, der Realitätsbezug aber nicht gegeben. Direkt darauf folgt ein Test an Menschen mit einer 3% Creme über drei Wochen, einer 10% Creme über 16 Wochen und einer 2% Creme über 7 Wochen. Alle Tests zeigen sichtbare Verbesserungen.

Hinsichtlich der kollagenen Synthese, wurde das Derivat direkt den Kollagen-herstellenden Zellen beigesetzt und lässt sich nicht auf realen Gebrauch übertragen.

Dafür scheint die Penetrationsrate des Derivats gegenüber Ascorbinsäure deutlich höher zu sein. In den Fibroblasten befand sich laut Broschüre 10 bis 20 mal mehr aktives Vitamin C durch das Derivat, im Vergleich zur Ascorbinsäure.

Ascorbyl Tetraisopalmitate in den Inhaltsstoffen
Tetrahexldecyl Ascorbate bzw. Ascorbyl Tetraisopalmitate ist ein vielversprechendes Derivat was aufgrund dessen, dass es tatsächlich tief in die Haut eindringt und dort in den Zellen zu purem Vitamin C umgewandelt wird, aktiv ist. Wie genau die Effekte ausfallen, können wir noch nicht sagen, solange man nicht auf die Ergebnisse der Manufaktur setzen möchte.

Eine gelungene, effektive Alternative, die stabiler ist und besser in die Haut eindringt. Keinen sauren pH-Wert benötigt, dafür aber noch nicht klar ist, wie sie im direkten Vergleich zur Ascorbinsäure abschneidet.

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25 Kommentare
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  1. Oha, das muss ich mir noch 2-3 mal durchlesen, um es wirklich zu verstehen 🙂
    Aber wie immer triffst du meinen Nerv. Heute habe ich beschlossen, Vit C wieder in meine Hautpflege zu integrieren (Mein Dermasence AHA plus C ist schon länger leer) und habe heut erstmal ein Satchel von dem neuen Clinique-pulver probiert.
    So in der Anwendung fand ich es toll, allerdings frage ich mich jetzt, inwieweit das wirklich Nutzen hat, da Ascorbic Acid. Dringt das also gar nicht tief genug ein? Wie ist Alternativ das The Ordinary, auch Ascorbic Acid, aber Wasserfreie Formulierung?
    Puh, ich glaub ich muss mich nochmal dringend einlesen 🙂
    Danke für den interessanten Post!

    • Hey Julia,

      das Pulver als Cleanser hat kaum einen bis gar keinen Nutzen. Für die Booster musst Du Dir überlegen, ob Du das viele Geld für die paar Anwendungen ausgeben möchtest. Ascorbinsäure dringt tief ein, aber man braucht sehr hohe Konzentrationen, damit der Osmotische Druck hoch genug ist und etwas von der Ascorbinsäure eindringt.
      Das The Ordinary Produkt funktioniert so, dass das aus der Haut verdampfende Wasser die Ascorbinsäure aus der Silikongrundlage löst und so die Säure in die Haut eindringt. Selbes Problem wieder: sehr hohe Konzentrationen und das Reizpotential durch den niedrigen pH Wert, der sich auf der Haut ergibt. Vorteil zu wässrigen Formulierungen: recht stabil.

      Danke für die sehr interessante Frage 😀

      • Wow, danke für die Top Antwort! Jetzt ist das einiges verständlicher für mich 🙂
        So tief in die Chemie werde ich wohl nie wieder eindringen. Ich finde das wahnsinnig spannend, von wie vielen Faktoren ein funktionierendes Produkt abhängt.
        Den Booster hatte ich schon mal als Tester. Sehr interessante und kluge Verpackung, aber einfach zu teuer auf Dauer. Für mich auch zu umständlich.
        Dann teste ich jetzt erstmal das TO-Produkt, das steht nämlich zufällig schon im Schrank 😀
        Ich freu mich übrigens riesig, das du Agatas Reihe weiterführst!
        Liebe Grüße

  2. ich bin ja mal auf das von TO angekündigte 100% vitamin C pulver gespannt^^
    letztendlich würde ich ja auch jeden ermutigen, an sich selbst zu testen. nicht die werbeversprechen glauben. produkt mit wirksamer konzentration/formulierung suchen und einfach ausprobieren, was es mit der eigenen haut macht.
    ich selbst habe die beiden besprochenen derivate noch nicht an mir ausprobiert. ich bin noch eher bei MAP oder LAA.

  3. Ich verwende mein Vitamin C Serum unheimlich gerne in Abwechslung zu meinem Vitamin B3 serum. Mein Hautbild hat sich ungemein verbessert.

  4. Hallo Magi,
    ich habe auch Instagram deine Meldung mit der Urban Decay Palette / Verlosung gesehen. Leider kann ich hier auf deiner Seite gar nichts finden .. ?
    LG Anja

  5. Toller Artikel! Danke 🙂

  6. Super Artikel!
    Hättest du mehr Produktempfehlungen?
    Liebe Grüße

  7. Danke!! Sehr informativ!! Werde mir auch das TO serum ansehen
    Glg sandra

  8. Hallo,
    zwar ein wenig off topic, aber mich würde eure Meinung zur Eucerin Ultra Sensitive Creme interessieren:
    Inhaltsstoffe:
    Aqua, Squalane, Glycerin, Pentylene Glycol, Methylpropanediol, Tapioca Starch, Arginine HCL, Cetearyl Alcohol, 4-t-Butylcyclohexanol (Trans-Isomer), Ammonium Acryloyldimethyltaurate/VP Copolymer, Sodium Carbomer, Caprylyl Glycol

    Danke schon mal vorab für eure Rückmeldungen!

  9. The Very informative article shared, Thanks for sharing………………….

  10. Bisher war ich eher darin gut mir das Vitamin C von außen reinzumampfen. 😉

    Für meine Hautpflege hatte ich bisher nur mit dem CE Ferulic Serum von SkinCeuticals getestet und das eher weniger gut vertragen und danach eigentlich nichts wirklich akzeptables mehr gefunden. (Ich werde mir jetzt mal Eure Empfehlungen ansehen.)

    Meine Freundin ist da schon etwas mutiger und macht Ihre pflegende Vitamin C Kosmetik selbst. Vitamin C Pulver (L-Ascorbinsäure), verschiedene Öle, wie Mandel- VitaminE-, Lavendel-, Geranien- und Olivenöl, plus Sheabutter und Bienenwachs. Duftet von meiner Seite aus hervorragend und sie schwört darauf. Allerdings wäre ich mir da unsicher, ob das auch wirklich die Wirksamkeit eines industriellen Produktes hat …?! (Nichts gegen selbstgemachte Naturkosmetik).

    • Dein Körper wird Dir das reinmampfen danken 😀

      Selbstmachen ist auch möglich, zumal Ascorbinsäure günstig und online easy zu beziehen ist. Die Produkte sind dann nicht gut konserviert, speziell wenn Wasser enthalten ist. Daher kleine Füllmengen, damit das Produkt nach 2-3 Wochen aufgebraucht ist.

      Das Geranien- und das Lavendelöl würde ich weglassen, weil die irritierend für die Haut sind.

      Verallgemeinernd lässt sich das wohl nicht vergleichen, da die Range der Wirksamkeit bei industriell hergestellten Produkten so groß ist. Die Top-Pflege-Produkte in der Küche herstellen zu wollen ist aber sicherlich utopisch :p

  11. Wirklich klasse erklärt. Ich werde ab sofort auch Vitamin C in meine Skincare auf jeden Fall mit einbeziehen.
    Lg

  12. Hi, ich habe eine Frage zur Stärke unterschiedlicher Produkte, vielleicht könnt Ihr helfen?

    Deciem/The Ordinary schreibt:
    Vitamin C– Proven in studies to help brighten skin tone, vitamin C prevents melanin formation. The Ordinary has a wonderful selection of well-formulated vitamin C products, just pick the one that suits you. The Vitamin C Suspension 23% is the strongest and the derivatives (Magnesium Ascorbyl Phosphate, Ascorbyl Tetraisopalmitate) are the weakest. The 100% Ascorbic Acid Powder can be mixed to your specifications, so it can be any strength you like.
    https://www.deciemchatroom.com/the-ordinary-for-pigmentation-melasma/

    Das irritiert mich, da ich Euch so verstanden habe, als wäre Ascorbyl Tetraisopalmitate recht potent — zumal TO es ja in einer Lösung von 20% anbietet (Ascorbyl Tetraisopalmitate Solution 20% in Vitamin F).

    Nun sagen die Zahlen erstmal nicht viel über die Bioverfügbarkeit aus, aber ich hätte jetzt gedacht, dass das Produkt *nicht* schwach ist, sondern im Gegenteil eben besser penetrieren kann als Produkte mit L-AA.
    Oder wissen wir einfach immer noch zu wenig über die tatsächliche Wirkung?

    Liebe Grüße und danke für Eure Arbeit 🙂

  13. Ich liebe Vitamin C-Serum und verwende es regelmäßig, seitdem es meine Pigmentflecken nach der Schwangerschaft fast komplett beseitigt hat. Ich habe eine einfaches Produkt aus der Apotheke verwendet – und habe es geliebt!

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