Haltbarkeit von Kosmetik

muss nun alles in den Müll?

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Wie lange ist Kosmetik haltbar – ungeöffnet sowie ab Anbruch? Muss Make-up und Hautcreme sofort entsorgt werden, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder kann man der Nase vertrauen?

In der zweiten Folge des DIRTY BEAUTY TALK #SonntagUm11 beantwortet Marek, der Chemiker und Cosmetic Formulator unseres Vertrauens, Magis hoffnungsvolle Fragen als leidenschafftliche Horterin von allem Bunten. Steht sie nächste Woche vor leeren Schubladen?

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Die Haltbarkeiten von Kosmetikprodukten variieren stark: von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Zur Orientierung helfen uns Hinweise auf den Kosmetikverpackungen in Form von EU-einheitlichen Haltbarkeitssiegeln.

Zwei Siegel der Haltbarkeit

Geöffneter Tiegel mit Monatsangabe der Haltbarkeit nach Anbruch (ungeöffnet mindestens 30 Monate haltbar).

Sanduhr mit Datum: Das Produkt ist ungeöffnet weniger als 30 Monate haltbar und sollte bis zum MHD aufgebraucht werden. Alternativ wird es auch als “Mindestens haltbar bis…” ausgeschrieben.

Eine dritte Option gibt es ebenfalls: kein Siegel.

Luftdichte Drukluftdosen, wie beispielsweise Haarspray haben keinen Aufdruck und sind unbegrenzt haltbar.

Darüber hinaus gilt die Kennzeichnung nicht überall auf der Welt. Wenn Produkte von außerhalb der EU bestellt werden, ist es möglich, dass dieses Siegel fehlt.

Und natürlich gibt es Hersteller, die sich nicht an diese Vorgabe halten (wir konnten beispielsweise auf keinem MAC-Produkt, weder Artikel noch Karton, einen Siegel finden).

SINN-volles Überprüfen

Produkte können bei ungünstiger Lagerung (zu feucht oder zu warm) schon vor der Mindesthaltbarkeit schlecht werden. Ein Badezimmer ist demnach nicht der optimale Ort, um Kosmetik zu bevorraten. Insbesondere wenn kein Fenster vorhanden ist, sollte man die keim-freundliche Umgebung in die Nutzungsdauer einkalkulieren.

Schmeißt Kosmetikprodukte weg, wenn…

  • Die Konsistenz sich verändert (z.B. Phasentrennung).
  • Das Produkt verfärbt.
  • Der Geruch umschlägt.

Konserviert Wasser – schützt Öl!

Mikroorganismen benötigen Wasser zum Leben und gedeihen vornehmlich in der Wasserphase von Kosmetika.

  • Verdorbene Kosmetik kann zu leichten Irritationen bis hin zu Entzündungen der Haut führen, u.a. Pickel, Pigmentierung.
  • Eine gesunde Hautbarriere kann sich deutlich besser gegenüber fremden Keimen schützen.
  • Wasserhaltige Kosmetik für den Augenbereich ist besonders kritisch, Mikroorganismen können im Extremfall zur Erblindung führen!
  • Konservierungsmittel werden eingesetzt, um vor Verkeimung und deren Folgen zu schützen – das Produkt wird dadurch sicherer.

Öle müssen nicht konserviert werden, können allerdings oxidieren (ranzig werden). Das kennen wir von Pflanzenölen aus der Küche oder als Mitesser auf der Haut (siehe dazu auch Agatas Post).

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@ Cover FX

Oxidierte Öle bedeuten Pro Aging!

Um vor Oxidation zu schützen, werden Antioxidantien eingesetzt – bei Ölen meistens Vitamin E, welches im Übrigen kein Konservierungsmittel ist. Es ist der Prozess, den wir mit diversen Inhaltsstoffen in Form von Antioxidantien verhindern möchten.

Schnelles Verderben

Kosmetik wird schneller schlecht oder muss stärker konserviert werden, wenn diese Faktoren zusammenspielen:

  • hoher Wassergehalt
  • häufiges Öffnen nötig (z.B. Mascara / Tiegel)
  • direkter Haut- oder Haarkontakt mit Produkt (z.B. Mascara / Tiegel)
  • warme (Heizung, Sonnenstrahlen) und / oder feuchte Lagergun (Badezimmer)
  • Verwendung mehrerer Personen

Neben des Umweltaspektes haben Sheetmasks (Tuchmasken) und Abschminktücher den Nachteil, dass die Tücher nicht zwingend steril gehalten werden und auf den Cellulosefasern sich Mikroorganismen sehr gut einnisten können.

Die Siegel geben uns eine Vorgabe der Haltbarkeit, die wir durch unsere Sinne gegenprüfen – keine schlechtgewordenen Produkte verwenden, weil MHD noch nicht erreicht.

Durch bewusste Lagerung und einem hygienischen Umgang mit Kosmetikprodukten, können wir jedoch das Maximum an Haltbarkeit erreichen.

Eine moderne, ausgetüftelte Verpackung, die möglichst wenig Luft- und natürlich Hautkontakt mit dem Produkt gewährleistet, ist stets offenen Tiegeln zu bevorzugen – insbesondere wenn aktive Wirkstoffe wie Antioxidantien enthalten sind.

In absteigender Reihenfolge von super bis mäh Arten von Kosmetikverpackungen für cremige und flüssige Produkte:

  • Druckluftdose
  • Airless-Pumpspender
  • Tuben und Tiegel mit Abstreifmechanismus
  • Stick / Pencil (ohne Wasserphase; Anspitzer regelmäßig reinigen!)
  • Pumpspender
  • Pipettenflasche (insfern man diesen Dosiertipp beachtet und die Haut damit nicht berührt)
  • Flasche mit Dosieröffnung
  • traditionelle Tube
  • Sprühflasche (gerade wenn Schütteln vorausgesetzt wird)
  • Flasche ohne Dosieröffnung
  • Tiegel

Quellen & Artikel

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