“Hat die Kreme Alkohol, fühlt die Haut sich gar nicht wohl.” – sagt ein nicht existentes Sprichwort. Sollten wir es unbedingt in unser Poesie-Repertoire aufnehmen oder ist der Fall: Alkohol nicht ganz eindeutig?
Die austrocknende Wirkung von Ethylalkohol (wie es präzise heißen sollte) in Hautpflegeprodukten dürften viele schon kennengelernt haben und daran lässt sich auch nicht rütteln. Doch warum wird Alcohol denat. dennoch in so vielen Kosmetik eingesetzt? Wenn einer das beantworten kann, dann Marek: der Chemiker und Cosmetic Formulator unseres Vertrauens.
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“Alkohol”
- Alcohol denat. (denaturiert, vergällt)
- SD Alcohol
- Ethanol / Ethylalkohol / Ethyl Alcohol
- Weingeist (unvergällt)
- Spiritus (unvergällt)

Ebenfalls austrocknend
- Propanol / Propylalkohol / Propyl Alcohol
- Isopropanol / Isopropylalkohol / Isopropyl Alcohol
- Methanol
Duftende Alkohole
- Benzyl Alcohol
- Phenethyl Alkohol
Entwarnung: nicht zu verwechseln…
Chemisch betrachtet sind Alkohole Verbindungen mit einer -OH-Gruppe und damit viel weitreichender als das, was man im Volksmund unter Alkohol versteht. In Kosmetikprodukten findet man daher auch Alkohole, für die die negativen Eigenschaften nicht gelten – im Gegenteil. Fettalkohole sind pflegend und sorgen für angenehme Texturen.
- Lauryl Alcohol
- Myristyl Alcohol
- Cetyl Alcohol
- Stearyl Alcohol
- Cetearyl Alcohol (Mischung aus Cetyl und Stearyl Alkohol
- Lanolin Alcohol
(Eucerit®, Beiersdorf-Patent)

Nachteile von “Alkohol”
- Irritierend » Alkohol wird hautabhängig zu Acetaldehyd (starker Reizstoff) umgewandelt.
- Austrocknend durch Verflüssigen und Lösen der Hautlipide.
- potenziell verstärkt sich Irritation unter Okklusion, weil mehr Acetaldehyd gebildet werden kann.
- Geringere Konzentrationen nicht per se milder. So trocknet 60%iger Alkohol stärker aus, als 100%iger.
- Mindert positiven Nutzen von Feuchthaltemitteln.
- Verstärkt irritierenden Effekt von z.B. Duftstoffen durch tieferdringende Hautpenetration.
Zelltod durch Alkohol?
In den Untersuchungen zum Zelltod durch Alkohol (Ethanol), wurden die Zellen direkt mit Ethanol in Kontakt gebracht, unter langem Einwirken. Diese Weise ist nicht auf unseren täglichen Kontakt zu Alkohol durch Kosmetika übertragbar, da die isolierten Zellen um ein vielfaches sensibler reagieren.
Hyaluronsäure zeigt im Übrigen einen positiven Effekt und mindert die Schäden des Alkohols an den Zellkulturen, es ist jedoch unsinnig deshalb Alkohol in ein Hyaluron-Serum zu formulieren.
Vorteile von Alcohol denat.
Es scheint fast so, als sei Ethanol des Teufels für die Haut. Warum wird es dennoch eingesetzt?
- Vereinfacht das Verteilen von vor allem dicken Texturen
- Lässt Produkte schneller trocknen (“zieht schnell ein”)
- Lässt Produkte besser in die Haut einziehen
- Mattiert leicht
- Unterstützt gleichmäßige Filmformung durch schnelles Verdunsten (z.B. Fixing Sprays)
- Sehr geringes Allergiepotenzial (oft in Sensitiv-Produkten)
- Lösemittel für beispielsweise Extrakte
- ab 15 – 20% konservierend (beliebt in Naturkosmetik), jedoch sehr ineffizient, da die meisten Konservierungsmittel schon unter 1% wirken.
Ethanol weißt im hochprozentigen Bereich ab 60% desinfizierende Eigenschaften auf, somit lassen sich vorhandene Mikroorganismen unschädlich machen, während bei der Konservierung lediglich neues Wachstum von Mikroorganismen behindert wird.
Auf Alkohol komplett verzichten?
In einer idealen Welt, in der man jeden “schlechten” Inhaltsstoff durch einen “guten” kompromisslos austauschen kann, würde man sicherlich auf Alcohol denat. in Hautpflege und Make-up verzichten. Noch ist es nicht soweit. Bis dahin lohnt es sich in einigen Fällen Vor- und Nachteile gegen einander abzuwiegen.
Alkohol vereinfacht den Auftrag von Texturen, die man sich besonders gleichmäßig verteilt wünscht. Insbesondere bei Sonnenschutz kann der Einsatz Sinn machen. Der beste Sonnenschutz ist der, den man regelmäßig benutzt – noch besser: in ausreichender Menge.
Leider können Sonnenschutzfilter ziemliche Spaßbremsen sein. Wenn man aufgrund einer dicken oder weißelnden Textur nur einen Bruchteil des notwendigen Schutzes aufträgt, ist das mehr als nur ärgerlich. Hier ist jeder individuell gefragt, was Priorität hat und zu welchen Kompromissen man bereit ist.
Ist die Haut gut vorbereitet: mit viel Feuchtigkeit versorgt und mit einer schützenden Okklusivschicht eingecremt, kann in Maßen dosierter Alkohol in darüber aufgetragenem Sonnenschutz und Make-up kaum noch bis zur Haut durchdringen. Bestenfalls verdunstet er weitestgehend beim Auftrag.
Schwieriger sieht es wiederum mit Produkten aus, die direkt auf die Haut aufgetragen und mit Cremes, die mit ihrem Fettanteil Ethanol vor dem Verdunsten abhalten, eingeschlossen werden. Ob Toner, Serum oder Moisturizer: nicht erst, wenn man ihn herausschnuppern kann, nicht empfehlenswert.
Auch für Alkohol (denat.) gilt: die Dosis macht das Gift. Ein strikter Boykott kann bei empfindlicher Haut sinnvoll sein, einen Anlass für jeden es strikt zu meiden, sehen wir nicht und schätzen hin und wieder sogar einen Schuss in unseren Kosmetikprodukten.
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Preis ca. 30,00€
mit Code 22,00€
- Inhalt:
- 118ml 236ml 30ml (25€ / 100ml ml ml)
- Made in
- USA
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