Lidschatten mit Induktion depotten

DIY Eyeshadow Refills im Jahr 2017

Ja, es geht: Lidschatten können mit Induktion depottet werden – *mind blow*

Obwohl ich seit vielen Jahren eine Induktionsherdplatte besitze, habe ich es nie versucht – ich hielt es für unmöglich. Es sollte tatsächlich ein lupenreiner Social Media Beauty Brand Rant sein, der mich dazu inspiriert es einfach auszuprobieren…

Was ist Eyeshadow Depotting?

Solltet ihr die Methode tatsächlich nicht kennen, lasst mich schnell zusammenfassen, um was es geht.

Es ist simpel: die Trennung von Lidschattendösschen und Eyeshadow-Pfännchen mit dem Ziel Leerpaletten damit zu füllen, Platz zu sparen und eine individuelle Übersicht zu schaffen.

Einige Marken verkaufen solche „Refills“ bereits seit vielen Jahren und das Depotten ermöglichst es auch mit anderen Marken oder Limited Editions umzusetzen.

Es gibt hierfür 2 Methoden: mit Hitze und mit Lösungsmittel.

In beiden Fällen gilt es den Kleber zwischen Plastik und Metallpfännchen zu lösen. Bei einigen Marken ist es einfach – bei anderen leider nicht. Doppelte Böden, kein Rand, viel oder starker Kleber… Selbst bei einfacheren Modellen ist auch ein bisschen Vorarbeit nötig, damit der Lidschatten (oder Blush) die Prozedur unbeschadet übersteht.

Eine Ausnahme von den klassischen Depotting-Verfahren bieten die neuartigen Texturen wie Back-filled oder Guss | mehr über die verschiedenen Lidschatten-Arten ». Hier fehlt schlichtweg ein Pfännchen. Erstere würden zerbröseln; bei letzteren ist es möglich, bedarf aber keinerlei Hitze. Schaut dazu mein Video, wie man Gelee-Formulierungen depottet.

Welcher Rant?

Obwohl einer der heißesten Trend in der Beauty Online Community Gossips & Rants sind, versuche ich diese möglichst zu meiden und ärgere mich sehr, wenn ich doch etwas davon mitbekomme. Doch in diesem Fall sollte es sein Gutes haben, dass das Stohfeuer so groß war, dass es mich erreichte…

Z-PALETTE, ein Unternehmen, das Leerpaletten verschiedener Größen und Designs anbietet – also das „Bett“ für Refills und Depots – hat derzeit mit Shitstorm zu kämpfen. Kürzlich stellten sie ihr neues Gerät, den Z-POTTER vor und ernteten viel Kritik für den Preis. Der Rant erfolgte, als die Gründerin anfing die Kritiker wüst auf Instagram zu beleidigen.

Viele konsequente Kunden haben bereits ihre Z-PALETTES aussortiert; Stores streichen sie aus dem Sortiment. Und es hört nicht auf… Aber um dieses Thema soll es nicht gehen, sondern um das Gerät.

Z-POTTER & Induktion

Der Z PALETTE Z-Potter soll das Depotten von Eyeshadows, Blushes und sogar Paletten vereinfachen – zu einem Preis von $90 (im Z-Palette Shop; nicht mit unserer Spannung kompatibel!).

Es handelt sich dabei um eine Mono-Induktionsplatte, auf die Produkte im Dösschen für rund eine Minute gelegt und dann einfach herausgehoben werden können. Altes Prinzip – neues Gadget!

Der Vorteil: kein heißes Gerät wie sonst ein Bügeleisen, Glätteisen oder gar eine Herdplatte.

Der viel größere Vorteil: mit Induktion lassen sich auch Abstände überwinden!

Lidschattendösschen müssen nicht mehr zunächst auseinander gefriemelt werden.

Z PALETTE demonstriert in zahlreichen Video das Depotting an verschiedenen Produkten unterschiedlicher Brands »

Ein Beitrag geteilt von ZPalette (@zpalette) am

Schaut es euch einmal für eine große, klobige Palette an…

Wie ich mit Induktion Eyeshadows depottet habe

Zunächst mit Glätteisen

Eigentlich hatte ich recht beiläufig mit dem Depotten am Glätteisen angefangen. Ewig schon hatte ich ein paar Dösschen dafür vorgesehen. Darunter auch 3 Eyeshadows von DIANNE BRILL, die mich schon vor Jahren zum Wahnsinn trieben. Ein klassisches Depotten ist damit einfach nicht möglich. Auch dieses mal klappte es nicht – ein Eyeshadow fiel meinem Versuch zum Opfer; ein anderer wurde beschädigt.

Dann erinnerte ich mich an diesen „Zwischenfall“ und an das Gerät.

Eyeshadow auf die Induktionsplatte allein…

hat nicht funktioniert. Logisch. Darum habe ich es zuvor nie versucht: kein Kontakt zwischen Platte und Metall.

Wieso klappte es am Z-POTTER? Ich habe mir die Videos angesehen und war baff, dass es dort geht. Zugleich bemerkte ich, dass am Display eine Fehlermeldung zu sehen war, die auch bei mir erscheint, wenn kein oder unpassendes Geschirr verwendet wird.

Im letzten Versuch stellte ich einfach einen Topf mit Wasser neben meine Pfännchen und was soll ich sagen:

Es hat funktioniert!

Eyeshadow Depotten mit Induktion Tops Wasser
Der Topf brachte den Erfolg: Induktion funktioniert bei Lidschatten!

Auch wenn man die Lidschatten abstellt oder anhebt merkt man, dass der Magnet greift. Es dauert in der Tat ca. 1 Minute und dann hat sich das Pfännchen so stark erwärmt, dass der Kleber sich löst oder sogar das Plastik zum Schmelzen bringt. Das Ergebnis sieht aus, wie mit Bügeleisen & Co.

Einiges zu beachten

Die Methode ist schnell, sauber und effektiv, aber auch sie hat ihre Nachteile.

  • es funktioniert nur bei magnetischen Pfännchen (vorher mit Magnet testen) – ich schätze 90% aller Produkte sind so ausgestattet, aber einige Wenige nicht: darunter auch einige von MAC. So musste der kleine auf dem Bild drin bleiben.
  • die unsymmetrische Anordnung auf der Platte hat für sehr fragwürdige und unangenehme Geräusche gesorgt, die das lästige Fiepen übersteigen. Meine Induktionsplatte ist sehr alt und eventuell lauter als moderne Fabrikate. Dennoch kann ich nicht abschätzen, ob es vielleicht die Lebensdauer des Gerätes verringert. Entscheidet selbst. Ich bin bei den ersten Versuchen aus der Küche gerannt aus Angst, es könnte mir was um die Ohren fliegen. Am Ende habe ich mit In-Ear-Hörern gearbeitet, weil die gelegentlichen Geräusche sehr unangenehm waren.
  • Labels sollten unbedingt entfernt werden! An einem habe ich es versäumt und es hat gedampft. Bei den „alten“ Methoden musste man sich ja selten damit befassen, weil in der Regel das Mittelstück erwärmt wurde.
  • Das Pfännchen wird sehr, sehr heiß – man muss einmal bedenken, was da passiert und dass kein Puffer mehr existiert. Daher größte Vorsicht, denn:
    • Verbrennungsgefahr, wenn man das Refill herausnimmt, daher Handschuhe oder Zange notwendig!
    • Plastik & Klebstoff können schmelzen und dampfen – das Einatmen ist sicher nicht gesund!
    • Eyeshadow-Textur könnte leiden – das galt auch schon immer für die Hitzemethode; Schließlich bestehen moderne Formulierungen nicht nur aus Puder allein. Es sind verschiedene Öle und Bindemittel enthalten. Es besteht das Risiko, dass Lidschatten empfindlicher werden (z.B. Stürze) und früher ihre guten Blendeigenschaften verlieren (meist dauert das Jahre, ewig sind auch Puder nicht haltbar; Depots könnten die Spanne verkürzen).

Eine kleinere „Flamme“ und etwas mehr Geduld sind vermutlich die schlauere Entscheidung.

Depotting-Ausbeute

Für die DIANNE BRILL Eyeshadows allein hat es sich gelohnt. Die butterweiche Textur zerbrach bei kleinster Bewegung des Pfännchens und das Mittelstück war einfach nicht rauszukriegen.

Ähnlich spannend ist der agnés b. Lidschatten, der ein Bodenfach hat. Die Induktion funktioniert auch auf „Distanz“ von mehreren Millimetern.

CATRICE war keine Herausforderung, aber das Plastik ist sehr dick und das Schmelzen am Glätteisen wäre eventuell eine Sauerei.

Nur der kleine MACcie wollte nicht. Das ist nicht die Regel, tatsächlich bei vielen der Fall. Das weiß ich, weil ich meine Magnete für die Leerpalette (siehe Empfehlungs-Post) manchmal ankleben muss – manchmal aber auch nicht.

Eyeshadow Depotten mit Induktion Tops Wasser-12
Bilanz aus traditionellem & induktivem Depotting

Lohnt sich der Aufwand?

Ich bin mittlerweile kein großer „Depotter“ mehr, sondern berücksichtige bereits oft vor einer Anschaffung, wie ich ein Produkt nutzen möchte. Aber gelegentlich ist der Bedarf da – und ich habe es stets vermieden mich dem Vorhaben zu widmen. Meine Bequemlichkeit hatte nie Lust extra ein Gerät auszupacken, Arbeitsfläche vorzubereiten pipapo.

Doch nun sieht es anders aus. Die Platte steht immer bereit und das Ganze geht so flott, dass es sich sehr beiläufig und nicht wie eine Zeremonie anfühlt. Ich bin mir ziemlich sicher: wenn ich einmal wieder Blush oder Lidschatten depotten möchte, dann werde ich es wieder so machen.

Dass ich durch die Methode wieder mehr entpotten möchte oder mir nun meine Palette vorknüpfe, schließe ich jedoch aus. Meine Erfahrungen mit dem Zerpfücken von Paletten waren leider nicht schön – ich verwendete die Lidschatten dann kaum noch. Wer aber genau das vorhat, dem wird sicherlich viel Arbeit und Herumsauen erspart. Nur an Aufmerksamkeit sollte man bei der Prozedur nicht sparen!

Habt ihr schon einmal von der Methode gehört?
Ausprobiert? Skeptisch? Fragen? Werdet ihr es testen?

7 Kommentare
Alle zeigen Sehr hilfreich Höchste Wertung Niedrigste Bewertung Kommentieren
  1. Ich habe schon depottet, aber hasse es, wenn dann ein Lidschatten angeknackst ist. Irgenwie mag ich ihn dann nicht mehr und die Leerpalette mit so angedetschten Lidschatten sieht auch doof aus. Daher lasse ich es jetzt komplett.
    LG Blunia

  2. Ich habe auch schon depottet – Glätteisenmethode und das bei zig Mac-Eyeshadows. Ich hatte danach echt die Schn… voll. Ein oder zwei Lidschatten gingen auch kaputt, waren aber neu pressbar. Seit dem schaue ich echt nur nach Refills und habe nur ein ganz kleines Fach mit Lidschatten, die es nur im Pot gibt – und die auch so bleiben.
    Aber interessant finde ich es dennoch, was es an neuen Ideen zum depotten gibt. 😀

  3. Ich finde Depotting echt super und sogar entspannend!! …hat für mich was Meditatives :-). Ich habe dafür ganz einfach ein Teelicht in einem kleinen Glas angezündet und zuerst alle 3 UD-Naked plus die Smoky depottet (vorher auf YT Videos mit Tipps angesehen, die Smoky war die Pest, weil Hartplastik, die Original am einfachsten weil cardboard), weil ich mit der jeweiligen Anordnung der Farben und Texturen nicht zufrieden war und sie daher monatelang ungenutzt in der Schublade herumlagen was megaschade war. Man muss sich beim Depotting auch nichts antun, z.B. stundenlang die Rückseite des Pfännchens mit Lösungsmittel bearbeiten…klar, Hubbel müssen weg, aber dann: Klebestreifen drauf, sei es Tesafilm oder Papiersticker, beschriften mit feinem Permanentstift, fertig.

    Jetzt habe ich sie in mehreren Magnetpaletten genau nach meiner Vorstellung sortiert (z.B. eine Palette nur mit den matten Farben, eine mit kühlen Farben, eine mit warmen Farben – so habe ich mir nämlich für mich selbst die Anordnung gewünscht) und nutze sie nun plötzlich täglich, weil ich auch durch den durchsichtigen Deckel gleich sehe wo was ist und nach Lust und Laune morgens spontan entscheide.

    Weils so gut lief habe ich dann auch meine Zoeva en taupe Palette depottet (ganz leicht, muss man nur vorsichtig rausdrücken) und ein paar UD Singles und meine schon als Refills gekauften Lieblings-Eyeshadows von Nabla Cosmetics hüpften sowieso dazu….quasi alles was mir in die Finger kam wurde schön neu sortiert nach meinem Wunsch.

    Kurzum: Bei mir hat sich Depotting echt positiv bemerkbar gemacht…man stellt dann nämlich auch fest wie viele Farben man schon hat – ich bin da glatt aus allen Wolken gefallen ;-), wie ähnlich sich z.B. bei den Naked Paletten die Farben teilweise sind, merkt man erst, wenn sie Pfännchen neu sortiert werden.
    Und man wird viel resistenter gegen Neukäufe…ein Blick in meine sortierten Magnetpaletten und meist stelle ich fest: So eine Farbe hab ich eh schon :-D… und man kann immer wieder neu sortieren, z.B. sich eine go to Palette zusammenstellen. Last but not least: es ist erschreckend wieviel sinnlose Verpackung man für so ein paar Pfännchen darumherum hat…war beachtlicher Müllberg, den ich dann brav getrennt nach Aluverpackung zum Recycling und Co. verabschiedet habe ;-).
    Ich war zum Schluss fast schon ein wenig traurig als ich nichts mehr zum depotten hatte ;-).

    • Wenn es recht reibungslos geht, dann ist es tatsächlich recht entspannend. Man kriegt auch wirklich ein super Gefühl für seinen Bestand.

      • Übrigens Magi:
        Vielen Dank für deine immer wieder tollen Blogposts . Ich finde sie super aufbereitet für uns Beautyfans und immer sehr informativ, besonders auch, dass du an Themen dran bleibst, z.B. Nars Liefereinschränkungen, mal ja, mal nein oder wie beim Depotting uns mit Tipps und Tricks versorgst!! Großes Kompliment!
        Auch die Deals-Infos sind gut, selbst wenn nicht immer für deine österr. Leser gültig (z.B. bei Net-A-Porter zahlen wir leider nach AT derzeit nach wie vor satte 15 EUR Versand statt wie nach Deutschland „nur“ 7,5 EUR, wenn man die Kostenlos-Grenze nicht erreicht )

  4. Ich machs immer mit einem Embossing Fön. Das hat bisher immer ziemlich idiotensicher und bequem am Schreibtisch funktioniert:)

Kommentare

MAGIMANIA
Logo